Es ist wichtig, dass ich als Tiefenpsychologe einer Therapieschule angehöre, mich innerhalb der Grenzen offizieller Lehrmeinungen bewege und laufend Anregungen aus dem Diskurs empfange. Die psychodynamischen Therapieformen (Tiefenpsychologie und Analyse) waren dabei lange nicht so gut empirisch belegt wie die Verhaltenstherapie, aber sie sind in einer Denktradition verwurzelt, die seit über hundert Jahren besteht und innerhalb derer es einen besonders umfangreichen und ernsthaften Diskurs von vielen untereinander gibt. Auch wenn die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ein offizielles Richtlinienverfahren ist, gilt es, auch die von einem bestimmten Verfahren unabhängigen allgemeinen Leitlinien für die Behandlung psychischer Störungen zu beachten (www.leitlinien.de). 

Ich muss Ihnen durchgängig respektvoll und vorsichtig begegnen. Ich muss Neutralität gegenüber ihren Entscheidungen realisieren, aber manchmal doch Stellung beziehen. Transparenz ist wichtig, dass Sie informiert sind und wissen, worauf Sie sich einlassen. Ich muss mich fortbilden und angewendete Methoden auch beherrschen. Ich biete Ihnen Deutungen an, welche tieferen Wünsche und Ängste etc. z.B. in einer Ihrer Aussagen zum Ausdruck kommen könnten, ich gebe Anregungen, ich lade zu neuen Erfahrungen ein. Ich übe also Einfluss aus. Dabei müssen Sie die Kontrolle behalten und sich auch sonst in jeder Hinsicht sicher fühlen können vor Manipulation und Ausnutzung. Auch deshalb darf meine Selbstoffenbarung nur begrenzt sein und muss der Kontakt auf den therapeutischen Kontakt beschränkt bleiben. Ich muss ggf. Fehler zugeben und mich korrigieren. Ich muss Sie in Ihrer Wahrnehmungsfähigkeit stärken und begegne Ihnen deshalb in Situationen der Verunsicherung in Bezug auf mich mit Offenheit. Ich muss mich selbst reflektieren und brauche Intervision und Supervision.