Das zentrale Risiko ist das Aufkommen von Verstimmungen in der Therapie. Sie könnten etwas missverstehen, aber es kann auch sein, dass der Therapeut /die Therapeutin etwas nicht (sofort) verstehen kann bzw. in irgendeiner Form etwas Negatives kommuniziert und ggf. auch etwas länger in seinen eigenen Bezügen gefangen bleibt.  Ggf. kommt dann bei Ihnen ein Gefühl auf, dass in der Therapie genau das Gleiche passiert, wie sie es auch sonst als Belastung erleben. Die Therapeutin /der Therapeut sollte seine Anteile relativ schnell erkennen und ggf. thematisieren können, letztlich immer das Moment finden, bei dem sein Gegenüber verstanden werden muss, und in der Lage sein, Spannungen und z.B. das Gefühl, seinerseits unverstanden zu sein, auszuhalten und sich selbst zu beruhigen. In der Regel geht die Harmonie gar nicht ganz verloren und wird bald wieder hergestellt. Sie haben dann zu sich selbst gestanden, sich artikuliert und die Erfahrung gemacht, dass ihr Gegenüber ihre Bedürfnisse dann bald wieder besser berücksichtigt. Vielleicht kommen Sie in solchen Momenten viel weiter als irgendwann sonst in der Therapie. Manchmal wird so aber auch das Ende einer Therapie eingeläutet. Manchmal wird der Patientin /dem Patienten alles so relativ schnell so definitiv zu viel, dass nichts mehr geklärt werden kann. Manchmal ist auch eine Therapeutin /ein Therapeut nicht nur für kurze Momente, sondern dauerhafter und umfassender nicht gut reguliert. 

 „Schädliche Nebenwirkungen“ von Therapie in dem Sinne, dass der Patient, innerlich befreit, plötzlich über die Stränge schlägt, z.B. jetzt immer nur noch auf sich achtet und dadurch seine Beziehung und seinen Arbeitsplatz gefährdet, was er eigentlich gar nicht wollte, bestehen m.E. weniger. Therapie treibt Menschen nicht von einem Extrem ins andere, sondern hilft ihnen, ihr Gleichgewicht zu finden und flexibler zu werden, z.B. dass sie aufhören, etwas nicht zu dürfen, ohne es dann aber gleich unbedingt immer zu müssen (bzw. umgekehrt). Therapie kann eine Hilfe auf dem Weg zur Trennung sein. In vielen Fällen trägt aber auch die Therapie eines Einzelnen zur Rettung einer Beziehung bei. Man lernt, mehr zu sich zu stehen und dann auch offener bzw. vorwurfsfreier zu kommunizieren, aber trotzdem gleichzeitig auch mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, sich zu regulieren, und Empfindlichkeiten des Partners zu antizipieren. Therapie ist nicht nur ein Raum, indem Sie sich bestärken, sondern ggf. zunächst auch besonders genau prüfen und hinterfragen, wovon Sie geleitet werden und was sie wirklich wollen.